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Für diesen Bericht wurde vor allem Literatur bis 1980 ausgewertet. Einiges ist deshalb heute nur noch geschichtlich interessant. Arbeiten über den Einsatz von Gelatine in der Photographie und in der Mikroverkapselung wurden nicht berücksichtigt.

Neben Arbeiten, die sich mit mehreren Aspekten von Gelatine befassen (1), u. a. pharmazeutische (1, 4, 524) und chirurgische Anwendungen (525), gibt es auch Veröffentlichungen über die Gelatinestruktur und seine Eigenschaften (2) sowie über die Eigenschaften im Festzustand (3). Spezifikationen von Gelatine findet man in mehreren Arzneibüchern.

Die Herstellung von Gelatine wird in zahlreichen Artikeln und Patenten beschrieben (12). Auch über die Rohstoffe gibt es zahlreiche Literatur. Gelatine wird aus Rinderknochen (8), Rinderspalt und Schweinehäuten (6), Lederabfällen (7) und Rentierhäuten (8) hergestellt. Bei letzterem konnte festgestellt werden, dass deren Gelatine weniger Prolin enthält als Rinderspaltgelatine, jedoch mehr Tyrosin. Gelatine wird mit Hilfe von Wasserstoffsuperoxid an Stelle von Kalk in der Reifestufe zubereitet, was die Ergiebigkeit steigert (9). Auch durch die Behandlung von Ossein oder von Fleischabfällen mit Proteinase usw. (10) sowie mit Hilfe von Enzymen kann dies erfolgen (11). Die Lufttrocknung der Gelatinekörnchen (13) sowie die Reinigung mittels Picolin und Kohlenstofftetrachlorid wurde untersucht (14). Auch Verfahren, zur Entfernung von Metallen wie Kupfer und Blei aus der Gelatine, wurden beschrieben (15). Die Säurevorbehandlung von Gelatine macht das Produkt angeblich gegen Verflüssigungsbakterien widerstandsfähig (107). Die Fraktionierung von Gelatine wurde durch Verwendung von Natriumlaurylsulfat und Salz (16), durch Verwendung von Ionenaustauscherharzen (17), durch Verwendung von Carboxymethylcellulose (18), durch Schäume (19) und durch die Verwendung von Alkohol (20) untersucht. Der Einfluss des pH-Wertes auf die Fraktionierung der Gelatine mittels einfacher Koazervation wurde auch untersucht (21).


Chemische und physikalische Eigenschaften

Gelatinelösungen

Verschiedene Aspekte der Struktur und die physikalischen Eigenschaften von Gelatine in wässriger Lösung kamen zur Untersuchung (4, 22), u. a. das Wärmeverhalten (23) und die Lufttrocknung von Tropfen solcher Lösungen (24). Zugleich wurde auch die Optimierung der Klärung dieser Lösungen untersucht (25). Die Lösungsgeschwindigkeit kann deutlich erhöht werden, indem das Material gefriergetrocknet ist, wenn es in trockener Form durch schnelles Gefrieren und durch Wasserentziehung im gefrorenen Zustand unter Vakuum hergestellt wird (26). Wässrige Lösungen von Gelatine werden auch der Elektrokoagulation unterzogen, um Produkte mit größerer Oberfläche und Wasserlöslichkeit zu erhalten (31). Die Strukturbildung in wässriger Lösung, in Gegenwart verschiedener Elektrolyten, wurde untersucht (27). Phenylphosphorsäure, als Ansäuerungsmittel in Gelatinemischungen verwendet, erhöht die Löslichkeit in Wasser (28). Gelatinemakroteilchen mit Glycerindiacetat und mit Dipropionin gemischt ergeben ein Produkt, das rasch löslich (z. B. in 3 Min. bei 800° F) ist (29). Wässrige Gelatinelösungen können durch Einschluss von Caprolactam gegen Viskositätsänderungen und gegen Gelieren stabilisiert werden (30). Gelatine kann auch durch Verwendung von Caprolactam (32) und von Glycerin plastifiziert werden, was außerdem die Hygroskopizität durch Blockierung reaktiver Stellen reduziert (33). Kaltwasserlösliche Gelatine wird durch Sprühtrocknen mit Zucker (34) und Dextrose (35) hergestellt. In kaltem Wasser lösliches trockenes Gelatinepulver kann man auch durch Sprühen mit einer Mischung von Zucker, Sorbitanmonoleat-Oberflächenbehandlungsmittel und Isopropylalkohol erhalten, wobei die Mischung als Dispergierungsmittel wirkt (36). Gelatine kann Oberflächenbehandlungsmittel so lange kontinuierlich aufnehmen, bis sich eine monomolekulare Schicht bildet, die mit den Stickstoffatomen des Prolins verbunden ist.


Gelatinegel

Das Schwellen von Gelatine in Wasser (38) und das Schwellen in Abhängigkeit vom pH-Wert (39), das Gelieren wässriger Lösungen von Gelatine (4, 40) und das Brechen solcher Gele (33) wurden untersucht. Der Mechanismus des Gelierens (41) und die Steifheit sowie Rheologie standen ebenfalls zur Diskussion (42). Guanidingruppen sind bei der Gelbildung von Bedeutung, doch die Behandlung mit Natriumbromit kann eine solche Gelierwirkung zerstören (43), was aber auch durch Thiolactsäure, -glycerin, -glykolsäure und -propionsäure erfolgen kann (238). Die Verträglichkeit von Gelen mit Polyelektrolyten des -acrylamidtyps wurden in normalen Lösungen untersucht. Zusätze dieser Art verhindern das Altern der Gele und wirken als Verdünner (44).

Die Dichte, Wärmeleitfähigkeit, spezifische Wärme, spezifische Leitfähigkeit, Ultraschallwellengeschwindigkeit und der Rollreibungskoeffizient von 20%igen Gelen wurden festgestellt (45), ebenso der Schmelzpunkt, die Erstarrungswärme und die Elastizität von isoelektrischen Gelatinegelen, wobei man beobachten konnte, dass diese leicht durch Zusetzen von Oberflächenbehandlungsmitteln, wie z. B. durch Polyglykolstearat verändert werden können. Die beobachtete Veränderung und die optische Rotation zeigten an, dass die Wechselwirkung mit der Gelbildung auf eine hydrophobe Wirkung zurückzuführen ist (46). Die Gel/Sol-Übergangstemperaturen, die Gelelastizität und die Gelhärte von Gelatinegelen, die anorganische Salze und Oberflächenbehandlungsmittel enthalten, kamen ebenfalls zur Untersuchung (47) sowie die Veränderungen, die sich in den Eigenschaften von Gelatinegelen ergeben, wenn Wasser durch Formamid und Glycerin ersetzt wird (48). Auch der Einfluss der Benzollösbarmachung auf die Gelatinegelstruktur wurde untersucht (49). Triethanolamin kann die Stabilität eines Gelatinefilms und Dimethylsulfoxid kann dessen Oberflächenschrumpfung vermindern (243).


Löslichkeit

Nichtwässrige Lösungen von Gelatine (50), z. B. in polyhydritischen Alkoholen (51), wurden untersucht. Gelatine und Essigsäure sind oberhalb gewisser Temperaturen voll mischbar (52). Das Material löst sich in Gegenwart von Elektrolyten und Wasser im Alkohol und in Aceton (53). Durch Benzolsulfonsäure und durch ihre Salze kann Gelatine gelöst werden (54). Gelatine kann die Wasserlöslichkeit von Benzol, Anis-, Fumar- und Sulfanilsäure erhöhen (55), wobei die Löslichkeit von Benzol oberhalb 35° C deutlich ansteigt (56). Kohlenwasserstoffe sind in Gelatinelösungen besser löslich als in Wasser allein. Zum Vergleich mit Wasser allein erhöht z. B. eine 0,25%ige Gelatinelösung die Löslichkeit von Hexan 7fach, von Octan 30- bis 40fach. Die Löslichkeit der meisten Kohlenwasserstoffe in einer 0,25%igen Lösung beträgt 90 bis 150 Mol pro Gelatinemol (57). Gelatine kann 4,7%igen Ethylether lösen (58). Sie kann zur Herstellung solider Halogenlösungen verwendet werden (59).

Mit Gelatine wurden folgende Untersuchungen vorgenommen :
Absorption des Proteins an festen Oberflächen wie Glas und Stahl (60),
dielektrische Nachwirkung von Gelatine (61), Hydrolyse von Gelatine (62),
Infrarotsprektroskopuntersuchungen (63),
Gefrier-/Tau-/Erhitzungszyklen, die die makromolekulare Struktur des Produktes verändern können (64),
Bestimmung des Molekulargewichtes (65),
optische Untersuchungen (66),
thermische und thermoelektrische Untersuchungen (67), Viskosität, die durch Verwendung von Dialdehyden und Glutaldehyd erhöht werden kann (68)
und die in schwerem Wasser spürbar größer ist als in normalem Wasser (72),
rheologische Eigenschaften in verschiedenen Lösungsmitteln (69),
rheologische Eigenschaften unter Einfluss konstanter Scherkraft (70),
Absorption von Ultraschallwellen in wässrigen Gelatinelösungen (71),
Ultraviolettspektroskopuntersuchungen (73),
Hydrationswärme (607).

Die Antioxidationseigenschaften von Gelatine hat man ebenfalls untersucht.


Härtung von Gelatine

Ein wichtiger Anwendungsaspekt von Gelatine in Form ihres Films ist, dass dieser oft gehärtet und wasserunlöslich gemacht werden muss. Dies ist durch Vernetzung des Produktes mit verschiedenen Chemikalien erreichbar, also ein Prozess, der das Molekulargewicht des Proteins wirksam erhöht und den Film in Wasser nichtdispergierbar macht (110). Die Vernetzung kann durch In(o)kulation mit Aminopropionitril geklärt werden (166). Zahlreiche Chemikalien wurden zu diesem Zweck verwendet z. B.:

Alginsäure-Alkylenglykolderivate (111) und mit Natriumperoxid
oxidierte Alginsäure(112)
Amylopectindialdehydoktenylsuccinat (113)
Bisacryloylurea (119)
Bis(azidinethyl)sulfon (114)
Bis(bromacetyl)ethylendiamin (115)
Bis(chlormethyl)adipat und Bis(chlormethyl)diethylmalonat (116)
Bis(chloracetyl)dimethylendiamin (121)
Benzoldisulfonylfluorid (117)
Bromessigsäure (118)
Carbodiimide (120)
Carboxylbenzylbromid (118)
Bis(chlorethyl)urea (122)
Chromacetat und -alaune (123) usw.
Cyallurchlorid (124)
Dialdehydstärke, behandelt mit kaustischer Soda (125)
Dichlorhydroxy-s-triazin, Natriumsalz (119)
Dichlorquinoxolinkarbonylchlorid (126)
Diethylenurea (127)
Diformyldihydroxytrioxanonan (128)
Ditrioxynaphthalin (155)
Difluordinitrobenzol (143)
Dihydroxydioxan (143)
Diglycidylmono(propylenchlorhydrin)ether von Glycerin (129)
Dihydroxymaleillsäure (130)
Di(maleimido)benzol und Di(maleimido-)hexan (131)
Dimaleimid (132)
Dimethylaminophosphoryl und
Bis(dimethylamino)phosphorylchlorid (133)
Dimethylbis(vinylsulfonyl)benzol (134)
Dinatriumsalz, Tris(sulfatetyl)sulfonium-Innerethersalze (135)
Ethylenglykol (136)
Ethoxymethylisocyanat ( 137)
Formalin(formaldehyd) (123, 138)
Fluorsulfonylazetophenon (139)
Glycerin (136)
Gummi arabicum, oxidiert mit Perjodsäure (140)
Glutaraldehyd (141, 143)
Hydroxytetramethylhydrooxazoniumchlorid (142)
Milchsäure(165)
Methotoluolsulfonat (144)
Mono-I-O-bromethylmaleat (118)
Methylendiethansulfonamid (145)
Methansulfonsäurehalogenalkoholester (146)
Mercaptoethylaziridin (147)
Methylglucanopyranosid (160)
Naphthalindisulforylfluorid (117)
Pektinsäure (148)
Peroxydisulfat (149)
Phenolformaldehydharze (150)
Phenyltriazinidinylsilan (151)
Phloroformalin (152)
Phosphonitrilchlorid (153)
Phloroglucin (155),
Polyurethan (221)
Polyformale (154),
Polyacrolein (216)
Polyvinylmaleat (136)
Kaliumpermanganat (158)
Kaliumferrocyanid (158)
Pyromellithanhydrid (118)
Resorcindiglycidylether (129)
Resorcin (155)
Saccharide (156),
Sulfanilinodichloro-s-triazin (222)
Natriumhypochlorit (157)
Natriumsalz von Dichlorhydroxytriazin (158)
Stearylaminobenzoyl-Essigsäuure (159)
Sucrose, oxidiert mit Perjodat (160)
Tannin (161)
Tetrahydroxyphenol (162)
Trimellithanhydrid (118)
Trimethylenbis(isomaleimid) (162)
Tris(chloracetyl)hexahydrotriazin (164)
Tetraisopropyltitanat (165)


Klebstoffe

Die Verwendung von Gelatine als Klebstoff ist bekannt (74), und es wird gesagt, dass sie für diesen Zweck besser geeignet ist als ihr rohes Gegenstück, der Tierleim (75), der in größerem Umfang verwendet wird. Klebstoffe mit verbesserter Adhäsion werden durch Polymerisation von Vinylmonomeren in der Gelatine und mit Einschluss von Poly(vinylalkohol)maleat hergestellt (76). Gelatine kann auch mit Polyvinylpyrolidon gemischt werden, um feste Klebstoffe herzustellen (77). Schaumkleber werden aus Leim und Dinonylnatriumsulfosuccinat gewonnen (78). Auch werden wasserhaltige Gelatine/Epoxidharzklebstoffe hergestellt (79). Gelatine ist als bindender Bestandteil von Korkersatz verwendbar, der aus zerkleinerter Baumrinde hergestellt wird (80). Sie wird mit Methylcellulosepolyvinylalkohol und Kieselerde gemischt, um einen in der Bauindustrie brauchbaren Klebstoff zu erhalten (81). Als nichtentzündbarer Klebstoff wird Gelatine auch für Schichtglaswolle und Asbest bei der Herstellung von nichtentzündbaren Geweben für Ballons verwendet (82). Zusammen mit Phenolharzen findet Gelatine als Bindemittel für Glasfaser Verwendung, wodurch eine brauchbare Biegung und Dehnung erzielt wird (83). Gelatine, Lithiumcarbonat und Marmor werden auch als Zusätze zu Dichtungsmitteln verwendet, um die Festigkeit und Luftdichte von Verbindungen zwischen Glas und Keramik zu erhöhen (84). Das Protein wird als Klebstoff zum Gummieren von Papier (85, 503), und mit Wasser und Dimethylsulfoxid gemischt, auf Papieretiketten und Pappe verwendet (86). Die Haftung von Gelatinefilmen auf nichtpolaren Kunststoffen wird durch Verwendung von Vinylchlorid/Vinylacetatcopolymeren gefördert (87). Selbstklebebänder werden durch Anbringen eines wasserlöslichen Klebstoffes auf der Rückseite eines Plastikfilmes und anschließendes Überdecken mit Gelatine angefertigt (88). Gelatine/Resorcin/Formaldehydklebstoffe haben in der Gefäßchirurgie Einzug gehalten (89).


Aminosäureproduktion

Hydrolysierte Gelatine wird als Quelle für Aminosäuren angegeben (90). Chromatographisch reine Fraktionen von Aminosäuren werden aus dem Hydrolysat mittels einer Elektrodialyseeinrichtung erzielt (91). Konzentrationen von Aminosäuren von Gelatine werden durch fraktionierte Destillation in Phenol und Ether erzielt (92). Argininacetat erhält man aus hydrolysierter Gelatine durch Verwendung von Flavinsäureausscheidungen (2,4-Dinitro-l-naphthol-l,7-sulfonat). Dabei wird Argininhydrochlorid über das Flaviniat isoliert (94, 97). Arginin (und Lysin)-Pikrate werden ebenfalls aus der hydrolysierten Proteinmischung erzielt (95, 98). Auch Hydroxylysin wird aus Gelatine gewonnen (96). L-Leucin, L-Hydroxyprolin und L-Prolin werden aus Gelatinehydrolysemischungen unter Verwendung von Pikrinsäure, Salzsäure und Ammoniumrhodanylat hergestellt (99) und als Isoliermaterialien verwendet (97, 98, 100). Glutarsäure wird aus Gelatine über Salzsäure (97, 101) und ihr Halbaldehyd aus oxidierter Gelatine gewonnen (102). Glycin wird aus Gelatine mit einer Ausbeute von 92 bis 98% (103) und aus Nukleinsäure (104) hergestellt. Die Natriumreduktion von Gelatine ergibt Leucin-, Prolin- und Piperazinverbindungen.

Als Quelle von Aminosäuren wird hydrolisierte Gelatine verwendet, um die Ausbeute von Magnesiumoxid aus Dolomiten durch Kohlendioxid zu verbessern (90). Diese Säuren können als Antioxidationsmittel für Gummimilch dienen (105).


Chemische Derivate

Über die chemische Reaktivität von Gelatine wurde bereits in früheren Veröffentlichungen berichtet (4). Zahlreiche chemische Reaktionsprodukte des Proteins wurden über Jahre hin untersucht. Davon wird nachfolgend eine große Anzahl beschrieben, angeordnet nach der chemischen Reaktion oder dem Reagens, die bzw. das auf die Gelatine angewendet wurde. Gelatine wurde an den Hydroxylgruppen, mit Essigsäureanhydrid und mit Trifluoressigsäure, die wirksamer ist, acetyliert (166). Durch Acylation wurden unter Verwendung von Polycarbonsäuren und deren Anhydriden und Chloriden, einschließlich Zitrakon-, Itakon-, Malein-, Phthal- und Succinsäuren sowie Azelainsäuredichloranhydrid auch Derivate hergestellt (167). Um Aminosäureester, unter Verwendung von Alkoholen und Sulfonsäuren zu erhalten (168), wurde auch die Alkoholyse des Produktes untersucht. Veretherte Gelatinen werden unter Verwendung von Ethylen, Propylen, Butylen, Cycloalkylen und Styroloxiden hergestellt (169). Das Protein wird mit Arylsulfonaten reagiert, um wasserunlösliche, in organischen Lösungsmitteln lösliche Komplexe zu erhalten (170). Hochviskoses und hochgelfestes Material kann durch Reaktion von Gelatine mit aliphatischen Aminen, z. B. Kokosölfettsäureamine, hergestellt werden (171).

Gelatinederivate, die wasserunlöslich, aber in Methylendichlorid/Ethanolmischungen löslich sind, gewinnt man aus der Reaktion von Benzylbromid (172). Die Bromierung sowie die Reaktion wird mit Bromessig-, Bromethylenbenzoe-, Chloressig- und 4-Fluor-3-nitrobenzolsulfonsäure ausgeführt (173). Chemische Verbindungen von Gelatine und Gummi werden durch Verestern mit Gummi arabicum hergestellt, um Arabicylproteine zu erhalten (174).

Carboxymethylcellulose-Gelatinekomplexe hat man entwickelt und als nichttoxisch für intravenöse und intermuskuläre Injektionen befunden (175). Als Aminosäurequelle wird das Protein zur Bildung unlöslicher Komplexverbindungen mit Cellulose verwendet (176). Gelatinechloramine werden durch Beimengung von Chlor zum gelösten Produkt bei pH 4 bis 10 hergestellt; das Material eignet sich als Desinfektionsmittel. Das aus roher Gelatine (Leim) hergestellte Material, mit einem Gehalt von 33% verfügbarem Chlor, wird für die Aufbereitung von verschmutztem Wasser und für die Chlorierung von Trinkwasser sowie als fäulnisverhinderndes Mittel als geeignet bezeichnet (177). Gelatine wird als Chloraustauscherharz verwendet, da es nach der Chlorierung seine Festigkeit behält und ausreichend porös ist, um eine rasche Hin- und Herübertragung des Chlors zu ermöglichen. Es ist in der Lage, wiederholt Zyklen ohne spürbare Änderung der Kapazität und der Formbeständigkeit auszuführen (630). Lipoproteine werden durch Reaktionen von Gelatine mit Fettsäurechloriden, z. B. Oleoyl- und Stearoylchlorid (178) hergestellt. Amyl usw., chloroformatfettlösliche Derivate von Gelatine (179) sowie Komplexverbindungen des Proteins mit Cholesterin (180) wurden hergestellt.

Gelatine wird mit Cyanamid und Ureaanhydrid abgestimmt, um kationische Reaktionsprodukte zu erhalten, ohne dabei andere Eigenschaften zu beeinflussen (181). Auch cyanethyliertes Material wird dabei erzielt, um gewöhnlich die Löslichkeit der Gelatine in organischen Lösungsmitteln zu erhöhen (182).

Diisooctylester von Niltriumsulfosuccinat-Komplexverbindungen von Gelatine (183) sowie die Diketopiperazine (184) hat man untersucht. Dinitrophenylderivate werden durch Behandlung mit Dinitrosulfonsäuren hergestellt (185). Die Wechselwirkung flüssiger und fester Lösungen von Farben mit Gelatine (und die Wirkung von Farben auf das Zersetzungsverhalten von Gelatine) wurden ebenfalls untersucht (186).

Gelatine-Epichlorhydrinreaktionsprodukte werden als Emulsionsmittel für Kunstharzöl/Wasseremulsionen für Wolle und Papier verwendet (187). Durch Epoxidharz modifizierte Gelatine, z. B. mit Polyepoxiden behandelt, besitzt erhöhte Wasserbeständigkeit, Viskosität sowie verminderte Gelfestigkeit und eignet sich als Sperrholzklebstoff und Flockenbildungsmittel (188). Untersucht wurden auch Reaktionsprodukte mit aromatischen Epoxiden wie z. B. (Chlorphenoxy)Epoxypropan (189). Die Anwendung der elektrolytischen Reduktion kann einen um 27% reduzierten Stickstoffgehalt zur Folge haben (190).

Gelatinefettsäurekomplexe, z. B. Laurinsäurekomplexe (191) sowie Kondensationsprodukte von Palmitoazid und Gelatineprotein wurden überprüft (192).Gelatinemembranen werden mit Form- aldehyd behandelt, um sie wasserunlöslich zu machen. Dadurch eignen sie sich für die selektive Absorption von Metallionen aus Salzlösungen (193). Auch dienen sie als Sauerstoff-Sperrschicht auf Polyethylenflaschen zur Lagerung sauerstoffempfindlicher Produkte (631). Formamid- und Thioformamidderivate (194) sowie d-Fruktosederivate (195) werden aus Gelatine gewonnen.

Glycerinphosphorsäure-Reaktionsprodukte (196), Glukonsäurederivate (197) und Glykogen-(und Dextran-)gelatinegebundene Produkte (198) wurden geprüft. Die Eigenschaften von mit Wasserstoffperoxid behandelter Gelatine wurden untersucht, wobei man erkannte, dass die Oxidation von Gelatine nach diesem Verfahren in alkalischer Lösung alle Aminosäuren zerstört (106) und Polypeptidketten an Tyrosin-, Histidin-, Methionin-, Hydroxylysin- und Phenylalaminrückständen aufgespalten waren (108). Hydroxylaminprotein-Reaktionsverbindungen hat man ebenfalls einer Beobachtung unterzogen (199).

Jod wird an Gelatine gebunden, um ein nichtschäumendes Reinigungs- und Desinfektionsmaterial, z. B. für Fässer (200) zu erhalten. Isatonanhydrid wird mit Protein abgestimmt, um ein primäres aromatisches Amin zu erhalten, das diazotiert und verbunden zur Herstellung von Azofarbstoffgelatine verwendet werden kann (201). Wasserlösliche Gelatineproteinisocyanatderivate werden durch Reaktion des Produktes mit Kaliumcyanat hergestellt (202). Produkte aus der thermischen Zerlegung von Gelatine werden mit Diisocyanaten kombiniert (203).

Die Methylierung von Gelatine wird unter Verwendung von Methyljodid ausgeführt (204). Dies erfolgt über Methanol- und Thiolylchlorid, wenn nur Carboxylgruppen verestert werden (205). Naphthylisocyilnatderivate von Gelatine wurden entwickelt (206) und die Reaktionen von Gelatine mit Stickstoff aufmerksam beobachtet (207). Nitrophenyl-Reaktionsprodukte (208) sowie Niroureaderivate, die wasserlösliche Gelatinen bilden, welche nichtsubstituierte Uriedo (Carbamido)-Gruppen enthalten und für Farbdruckpasten verwendbar sind (209), wurden beobachtet. Die Ozonisierung von Gelatine wird ausgeführt und ergibt modifiziertes Material, das sich zur Polymerpfropfung eignet (210). Es wird von Gelatine/Pektinkomplexen berichtet (211). Die Synthese der Verbindungen Gelatine und Pektin wurde durch Protein und Pektinazid erreicht (212). Die Phosphorylierung von Gelatine mit Phenylphosphordichlorid wurde ausgeführt (213). Die Phosphorsäureester sind als Blutgerinnungsmittel verwendbar (214). Das Protein wird mit Phthalimid in Dioxan reagiert, um Imidendprodukte zu erzeugen (215). Auch die Wechselwirkung von Gelatine/Poly(arylsäure)-Lösung wurde untersucht (217), ebenso die Wechselwirkungsprodukte von Gelatine und Polysacchariden 156, 218). Gelatine wird mit Pyrocarbon (Oxidiformylsäure)-Säureestern (219) und Pyromellitdianhydrid (220) behandelt.

Untersucht wurde auch die siliciumhaltige Gelatine (223). Eine Möglichkeit hierzu ist die Silierung von Gelatine mittels mono- und polyfunktioneller Organosiliciumverbindungen (224). Nicht-erwärmte Natriumperoxydisulfat-Gelatinemischungen (225) werden als Eiweißersatz vorgeschlagen. Hitzegehärtete und neutrale stabile Klebstoffe werden durch Behandlung von Gelatine mit Natrium- oder Kaliumtrichloracetat (226), wahlweise mit Glyoxal hergestellt. Gelatine wird mit Succinanhydrid behandelt und dann als Stabilisator für pharmazeutische und radioaktive kolloidale Lösungen verwendet. Sie kann auch mit Succindichloranhydrid vermischt werden (227). Zucker kann mit Gelatine an der NH2-Gruppe und auch an Sulfonamid (228, 230) abgestimmt werden. Reaktionsprodukte einer Reihe aromatischer Sulfonsäuren von Gelatine wurden auch einer Untersuchung (231) unterzogen, so z. B.: Naphtholmono- und -disulfonsäuren (232), Naphthalinsulfonsäuren (233), Fluorsulfonyltoluol- und -sulfonylbenzoesäure (234). Durch die Behandlung mit aromatischen Sulfonylchloriden und Anhydriden (235) können auch Derivate hergestellt werden. Sulfonierte Gelatine ist verwendbar zur Bildung halbdurchlässiger Filme, die als Zwischenelektrodenscheider für aufladbare Silber/Zinkbatterien wirken können (236). Ungesättigte Sulfonderivate werden unter Verwendung von 3-Hydroxy-l-propensäuresulfon hergestellt, wenn ungesättigte Gruppen eingeführt werden, die mit Vinylmonomeren polymerisiert oder copolymerisiert werden können, wobei das entstehende Polymer zu Schaum geschlagen, luftgetrocknet und erwärmt werden kann, so dass er unlöslich, jedoch stark hygroskopisch wird (237). Thiolessigsäure wird mit Gelatine reagiert, so dass schwefelhaltige Derivate in Form einer braunen Substanz, die bei der Harzherstellung verwendbar ist, entstehen (239). Die Thiolierung von Gelatine ergibt ein Produkt, das sich für Tabletten und Kapseln eignet, um sie wärme- und feuchtigkeitsbeständig zu machen sowie widerstandsfähig gegen zu schnelle Auslösung im Darmtrakt. Die Thiolierung wird durch Verwendung von Acetylhomocysteinthiolacton (240) und S-Acetylmercaptosuccinanhydrid (241) erreicht. Schnellhärtendes gelbildendes Material kann durch Reaktion mit Triethanolamin, Diethanolamintartarat usw. erzeugt werden. Das gleiche Material wirkt auch als Leimhärtungsbeschleuniger (242). Tricthanolamin kann die thermische Stabilität von Gelatinefilmen vermindern (243). Trimellitanhydrid (244) und Trimethylolmelaminderivate werden aus Gelatine hergestellt (245). Eine Behandlung gequollener Gelatine mit Urea/Formaldehydharz wurde durchgeführt, um eine Löslichkeit für klebende Kolloide für Textilien und Leder zu erhalten (246).


Einsatz in Keramik. Beton usw.

Gelatine kann als strukturbewahrendes Mittel in leichten Keramikfliesen dienen, die aus reinen Oxiden und Gelatine durch Schäumen, Formen und Brennen hergestellt werden (247). Sie kann auch als Bindemittel für bleifreie, zinnoxidhaltige Glasuren verwendet werden (248). Generell ermöglicht Gelatine auch das Auftragen von Glasuren auf Keramikartikeln (249). Die Produktion monolithischen, nichtautoklavierten, wärmeisolierenden Blähbetons unter Baubedingungen wurde beschrieben, wobei die Gelatine(Leim)/Harzemulsion als Mitschleppmittel für den Beton verwendet wird, das so lange geschlagen wird, bis es einen festen Schaum bildet, der dann mit Zement gemischt wird (250). Rohe Gelatine wird ebenfalls, zusammen mit Kalkpaste, dehnbarem Zement und Wasser verwendet, um Material zur Füllung von Hohlräumen und zur Glättung der Oberfläche von Eisen/Betonprodukten herzustellen (251). Papier wird mit einer Paste aus roher Gelatine, Calciumcitrat und einem Siliciumharz beschichtet. Diese Paste wird zur Verhinderung des Hartwerdens auf die Oberfläche des erhärtenden Betons gelegt, von der das Papier wieder abgezogen werden kann und dann eine dekorative Körnung auf der Oberfläche zurücklässt (252). Andererseits wird eine bessere Härte und eine gute Wasserundurchlässigkeit erreicht, wenn Gelatine und Calciumcarbonat mit den trockenen Mörtelbestandteilen verbunden werden (253). Poröser Beton wird durch Beigabe gasentwickelnder Mittel zusammen mit Gelatineblasen zu flüssigen Betonmischungen hergestellt, so dass während des Abbindens die Blasen zusammenbrechen und große, gleichmäßige Poren zurückbleiben (254). Rohe Gelatine wird mit Natriumphosphat, Aluminiumpulver und Wasser vermischt, um ein Zusatzmittel für die Herstellung von porösem Beton zu erhalten (255). Gelatine wird auch mit Siliciumpulver, Glycerin und Wasser gemischt, um eine Beschichtung für Beton zu bilden (256). Gelatine eignet sich auch als Abbinde- oder Härtungsverzögerer für Gips, wo sie an der Kristalloberfläche absorbiert, die Form und Größe der Kristalle ändert und die Auflösung und Kristallisierung des Sulfats verzögert (257). Die Einflüsse verschiedener Konzentrationen von Gelatine auf Form und Dimensionen von Kristallisationsprodukten von Calciumsulfat wurden untersucht (709).
Gelatine/Methylacrylat-Reaktionsverbindungen werden in Gips verwendet, um das Abbinden zu verzögern (258), während eine Lösung von roher Gelatine, Pflanzenöl und kaustischer Soda dazu verwendet wird, ein langsames Härten einer Mischung aus gebranntem Gips und Calciumhydroxid zu bewirken (259). Rohe Gelatine wird auch verwendet, um die Viskosität von Tieftemperatur-Zementierverbindungen aus Zement und Gips, die bei Ölfeldbauarbeiten verwendet werden, zu regulieren (260). Baumörtel, der schneller abbindet und trocknet als herkömmliches Material, enthält einen Zusatz aus roher Gelatine, Gips und Calciumcarbonat (261). Kunststein wird hergestellt aus Gelatine, Steinpulver, Farben und Kopalharz, gepresst sowie in Gerbsäure und Formaldehyd getaucht (262). Gelatine kommt auch bei Beschichtungen für Baumaterialien zur Verwendung (263).


Beschichtungen (Korrosionsschutz usw.)

Es gibt Beschichtungen auf Gelatinebasis oder gelatinehaltige die bei verschiedenen Anwendungen, u. a. bei Metall-, Plastik- und diversen Oberflächen usw. zum Einsatz kommen. Aluminiumoberflächen werden mit Schutzschichten aus Zink und mangandichromathaltiger Gelatine versehen (264). Rohe Gelatine wird als Korrosionsschutzmittel für dieses Metall gegen kaustische Soda verwendet (265). Aluminiumblech wird mittels einer Gelatine/Metallcarbonatlösung durch Auftragen von Farben, um die gewünschte Farbgebung zu erreichen, gefärbt (266). eloxierte Schichten auf Aluminium werden mit einer Lösung von 0,1 bis 0,2 g Gelatine pro Liter versiegelt. Der Zinkverlust auf Messingoberflächen wird durch das Auftragen von Gelatine verhindert (267). Gelatine (vorzugsweise öllösliche Gelatine) wird als Zusatz zu Kohlenwasserstoffen verwendet, um den Befall von Schwefel auf Kupfer zu verhindern (268).

Die Absorptionspassivierung von Eisen mit Gelatinefilmen, die Salpetersäure, Phenol usw. enthalten, wird ausgeführt, wobei sich Nitrophenolfilme auf geätzten Oberflächen ergeben, die beständig gegen Säuren, jedoch nicht gegen Salze sind (269). Korrosionsschutzschichten für Eisen werden durch Mischung von Zinkpulver und Magnesiumoxid mit Gelatine hergestellt (270). Nichtgelatinehaltige dünne Phosphatbeschichtungen, die diesen überlegen sind, werden erzielt durch Vorbehandlung des Metalls mit einer Lösung aus Gelatine, Titanylsulfat, Natriumphosphat und -carbonat sowie durch anschließende Phosphatierung mit einer Lösung aus Zinkoxid, Phosphorsäure, Salpetersäure, Natriumnitrid und kaustischer Soda (271). Gelatine wird als Bestandteil chemischer Polierlösungen für reines Eisen, Kohlenstoffstahl und Edelstahl verwendet, wobei Phosphorsäure mit Gelatine bei 220 bis 250° C behandelt wird und das zu behandelnde Metall in diese Lösung eingetaucht wird, so dass eine silbrig schimmernde Oberfläche entsteht (272). Gelatinelösungen aus Natriumnitrat und nichtionischen Benetzungsmitteln werden als Korrosionsschutz für Eisen und Stahl verwendet, wobei der Film durch Formaldehyd unlöslich gemacht wird. Weitere Lösungen für diesen Zweck enthalten Gelatine, Chromoxid und Zink- oder Mangancarbonat (274) sowie auch Chromsäure, Zinkchromat und -carbonat (275). Betonarmierungseisen werden durch Eintauchen in einen Schlamm aus Zement und Wasser, der Gelatine enthält, rostbeständig gemacht (276). Gelatine wird auch mit Natriumalginat und Stärke zusammen mit Phosphor- und Salzsäure gemischt, um abziehbare, filmbildende Materialien zur Verwendung als Rostschutzüberzüge auf Stahl zu erhalten (277). Das Protein wird zur Verbesserung der Haftung von Oxalsäurebeschichtungen, die zur Kaltbearbeitung des Metalls auf Legierungsstählen aufgetragen werden, verwendet (278). Auf dünne Silberschichten werden Schutzbeläge unter Verwendung einer Gelatinelösung aus Valeramid, Kaproamid, Formamid und Saponin aufgetragen (286). Die Oxidation von Metallpulvern wird durch Behandlung mit Gelatine verhindert (287).

Gelatine wird teilweise zur Beschichtung von Acetylcellulosefolien verwendet (279). Antistatische Eigenschaften werden Celluloseacetatbutyratfilmen durch Beschichtung mit einer Gelatinelösung verliehen, die Salicylsäure und Formaldehyd enthält (280). Polyethylen wird oberflächenbehandelt, um die Gasdurchlässigkeit zu vermindern. Seine Oberfläche wird weiter mit Gelatine bearbeitet und mit Formaldehyd ausgehärtet (281). Polyethylenflaschen, zur Lagerung sauerstoffempfindlicher Materialien, werden mit Maleat-Epolen C.1O beschichtet, getrocknet und mit einem Gelatine/Formaldehyd-Reaktionsprodukt überzogen, um die Gasdurchlässigkeit zu reduzieren (282). Polyethylenterephthalatfilme werden mit Ethylen/Vinylacetiltcopolymeren lamelliert und dann mit Gelatine beschichtet, um Filme für Lichtbildausweise zu erhalten (283). Gelatine wird auch für Beschichtungen für Polystyrolschaumpreßteile verwendet (284). Außerdem werden Gelatinebeschichtungen als Trennmittel auf Formen verwendet, die zur Herstellung von Polyurethanschäumen Verwendung finden (285). Durchgehende Filme auf Glas entstehen aus einer Mischung von Gelatine und Kieselerde (290). Polyurethanemulsionsbeschichtungen zur Oberflächenbehandlung von Leder werden vor dem Auftragen durch Zusatz von Gelatine und Polyvinylalkohol als Schutzkolloide stabilisiert (291). Gelatinehaltige Beschichtungen werden auch für Papier- und Pappbehälter verwendet (292). Das Material kann auch bevorzugt als Bindemittel verwendet werden, um Oxidschichten auf elektrisch leitendem Untergrund, wie z. B. aluminiumbeschichtetem Papier, zur Herstellung elektrisch empfindlicher Aufzeichnungsfolien zu bilden (293). Druckwalzenbezüge beinhalten auch Gelatine (294). Gelatine wird auch als Feuerschutz für Harzbeschichtungen auf Holz verwendet (294). Um die Oberfläche von Flachspartikeltafeln zu beschichten und durch Vernetzung mit Hexamin die Wasserbeständigkeit zu erhöhen, kann auch hier das Protein eingesetzt werden. Das Adsorbens Siliciumdioxid, das verwendet wird, um Wasser aus nassem Mineralöl zu entfernen, wird mit Gelatine beschichtet, um eine Verschlechterung des Materials zu vermeiden (296). Wässrige Suspensionen von Titandioxid, die wenig Neigung haben, auf dem Transport oder während der Lagerung harte Sedimente zu bilden, sind durch Zermahlen mit einem natürlichen Polymer, wie z. B. Gelatine, aus Oxid hergestellt (297). Gelatine ist verwendbar als Stabilisator in Teeremulsionsbeschichtungen (298) und sauren Bitumenemulsionen (299). Rohe Gelatine kann als Hemmstoff für Säuren bei der chemischen Entkalkung von Kesseln (288) und in Filmen für die Feuchtigkeitsbestimmung verwendet werden (289).


Kosmetika

Berichte über die Verwendung von Gelatine in Kosmetika sind bereits in früheren Jahren erschienen (300). Das Material wird für Hautschutzcremes (301) und für perlmuttartige Badekapseln, die sich im Wasser auflösen und Parfüm ausströmen, verwendet (302). Auch kann Gelatine als aktiver Bestandteil in Präparaten, die zur Behandlung von fettigem Haar bestimmt sind (302) und als Verdicker für Dauerwellenlösungen (303) betrachtet werden. Die Absorption hydrolysierter Gelatine auf menschlichem Haar wurde untersucht (304). Dieses Material, in Cremeform, eignet sich zur Behandlung von Seborrhoe (305). Eine Verbindung von Gelatine und einem Chelat von Kupfer, d. h. Dinatriumkupferethylendiamindihydrat plus Cystin, ist zur Verhütung von Brechen und Splittern der Fingernägel verwendbar (542). Das Protein wird zur Herstellung von Kosmetika, u. a. Rasiercremes, eingesetzt (306), und kann auch in Seifen als Hautschutzmittel Verwendung finden, ohne dass die Schaum- und Reinigungseigenschaften der Seife verloren gehen (307). Wässrige Lösungen von Gelatine mit Alkoholgehalt werden mit Parfüms vermischt und durch Oberflächenbehandlungsmittel verfestigt, damit feste Duftstoff- präparate entstehen (308). Gelatinederivate von Diethylentriamin, mit Glycidylestern der Laurinsäure behandelt, werden in Präparaten für geschädigtes Haar verwendet (309). Gelatine-Laurylsulfat ist auch in Hautschutzcremes und Haarfestigern vorhanden (310). Polyoxyethylierte Gelatinen werden in kosmetische Präparate eingearbeitet, um Haut und Haar gegen das Austrocknen durch Reinigungsmittel und durch Umwelteinflüsse zu schützen (311). Mit Propylenoxid kann verestertes Material als Filmbildner für Haarlacke verwendet werden (312).


Korrosionsschutz:

Rohe Gelatine wirkt als Korrosionsschutzmittel bei der Metallentzunderung mittels Säure (313) und in Beizsäuren (314), u. a. Phosphorsäure (315). Sie wirkt auch als Korrosionsschutzmittel gegen kaustische Soda, für Leichtmetalle (316), für reines Aluminium in Natriumhydroxidlösung (317) und in Säuren, z. B. Citronen-, Apfel-, Benzoe-, Wein-, Dichloressig-, Trichloressig- und Milchsäure (318). Gelatine wurde untersucht als Kolloid, als Korrosionsschutzmittel für Aluminium/Kupferlegierungen in Trichloressigsäure (319) und für Aluminium-Zinklegierungen (320). Gelatine wirkt auch als Korrosionsschutzmittel für Messing gegen Schwefelsäure (321) und für Kupfer in Ammoniumchloridlösung (322) sowie gegen Citronensäure (323). Das Protein wird auch zum Schutz von Kupferpulver gegen Korrosion während der Herstellung und Lagerung eingesetzt, ohne dabei hydrophile Eigenschaften zu verleihen (324). Man hat festgestellt, dass Gelatine die Wasserstoffabsorption in Beizlösungen für galvanisiertes Stahlblech hemmt (325), und auch die Lösungsgeschwindigkeit von Edelstahl beim Beizen senkt, ohne den Glanz zu beeinträchtigen (326). Die unkontrollierte Erosion bei der elektrochemischen Bearbeitung von Stahl, wird durch Verwendung einer Hemmstoffkombination aus Salzsäure und Gelatine verhindert (327). Zusammen mit Natriumwasserstoffphosphat bildet Gelatine ein gutes Korrosionsschutzmittel für Gusseisen. Zinnchlorid/Gelatinemischungen sind gegen Phosphor- und Salzsäure wirksam (328). Hydrolysierte Gelatine, stabilisiert mit Tannin, wird als Korrosionsschutzmittel für Eisen verwendet, wobei sich eine Eisentannatschicht bildet (329). Das Protein wirkt auch als Korrosionsschutzmittel für Zink in Salzsäure (330).


Elektroplattieren usw.

Gelatine ist ein Additiv für Elektroplattierbäder, um den Glanz des Endproduktes zu erhöhen (331). Auch mit Gluconsäure (332) und mit Glycerin kann es für alkalische Plattierbäder verwendet werden (333). Auch kann es zur Verbesserung von Fixierbädern bei der Herstellung von Aluminiumoxid durch eloxieren eingesetzt werden (334). Die Beimischung von Gelatine zum elektrolytischen Bad, das zur Herstellung blanker Messingbeläge aus Ethylendiamin-Elektrolyten verwendet wird, trägt zur Konvergenz der Kupfer- und Zinkentladung, zur verminderten anodischen Polarisierung und zur Verbesserung der Qualität des Belages bei (325). Sie kann auch als lyphiles Schutzkolloid bei der Herstellung dekorativer und korrosionsfester Verchromungen dienen (336). In einer Auswahl von etwa 50 oberflächenaktiven Zusätzen zur elektrolytischen Fällung von Kupferlegierungen wurde Gelatine als einer der drei wirkungsvollsten befunden (337). Sie erzeugt kompakte, harte galvanische Niederschläge (338) und vermindert die Korngröße des abgelagerten Kupfers (339). Hydrolysierte Gelatine wird als Bestandteil nichtelektrischer Kupfer-Zinnauflagen aus Lösungen von Kupfer- und Zinnsulfaten verwendet (340). Gelatine kann die Verschleißfestigkeit von Eisenblech steigern, wenn die Anwendung während der Elektroplattierung erfolgt (341). Als Kolloid kann Gelatine bei der Elektroplattierung von Eisen/Manganlegierungen zur Verwendung kommen (342). Gelatine hemmt das Kristallwachstum von Bleibelägen aus einem Bleiacetatbad (349). Sie ergibt auch feinkörnige Beläge bei der Blei/Zinnplattierung (343) sowie blanke Beläge bei der Anwendung in der Fluorborat- und Sulfamatelektrolyse während der Versilberung (344). Als Zusatz bei der elektrochemischen Verzinnung kann Gelatine mittels Halogenlösungen verwendet werden (345). Das Protein wird als Bestandteil bei der Herstellung blanker galvanischer Zinkbeläge bevorzugt (346). Gelatine kann man auch in eine elektrolytische Lösung zur verbesserten Galvanisierung in Form einer blanken, glatten, korrosionsbeständigen Oberfläche einarbeiten (347). Elektrolytische Verzinkungen auf galvanisiertem Eisen werden mit Lösungen von Natriumphosphat usw. und Gelatine behandelt, um gleichmäßige Zinkphosphatschichten zu erhalten (348). Kupferpulver, das während der Elektrolyse von Kupfersulfat erzeugt wird, kann mit Gelatine gegen Korrosion bei der Herstellung und Langzeitlagerung stabilisiert werden (350). Die Auflösung des Pulvers wird damit ebenfalls begünstigt (351). Als Zusatz zum Bad, während der elektrochemischen Verfeinerung von Blei, verhindert das Protein die Bildung nadelförmiger Bleiablagerungen (352). Rohe Gelatine kann sich bei der elektrolytischen Extraktion von Zink dadurch günstig auswirken, indem sich silbrige, feine Kristalle bilden, die frei von Dendriten sind (353).


Futtermittel

Gelatinekapselabfälle und Abfallgelatine werden zur Verwendung in Viehfutter vorgeschlagen (354). Futtermittel können durch Reaktion von Gelatine mit Quebracho hergestellt werden (355). Die in Gelatine enthaltenen Aminosäuren können als Beigabe zu Geflügelfutter dienen (356), da Fraktionen von Kollagenhydrolysaten angeblich das Wachstum von Geflügel, das mit Aminosäurefutter ernährt wird, anregen (357). Haustierfutter wird aus Gelatine, Knochenmehl, Maisstärke, Eieralbuminsalz und Wasser zubereitet (358).


Fasern aus Gelatine

Ein umfassender Bericht über die Eigenschaften von auf Gelatinebasis hergestellten Fasern kam zur Veröffentlichung (359). Die Wärmestabilität (360) usw. sowie die Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln (361) wurden ebenfalls erörtert. Alkalibeständige (362) und wollähnliche Fasern (363), sowie chirurgische Fäden, die aufgelöst und durch Organismen assimiliert werden können, werden durch spinnen einer sauren Gelatinelösung mit nachfolgendem Strecken und Appretieren hergestellt (364). Mischungen von Gelatine und acetyliertem Polyvinylakohol können ebenfalls zu Fäden (und Filmen) verarbeitet werden (365). Gummiartige Fäden werden durch Behandlung von Gelatine mit Formaldehyd in Formamid erzielt. Die Verbesserung der Wasserbeständigkeit wird durch einstündige Erhitzung bei 120° C erreicht (366). Bei mit Diisocyanathexan vernetzter Gelatine konnte man feststellen, dass aus dieser Faser mit guter Festigkeit und sehr hoher biologischer Abbaubarkeit gewonnen werden können (367). Acrylnitril wird mit Gelatine in Zinkchloridlösung polymerisiert, so dass homogene, spinnbare Lösungen von Propfpolymeren entstehen, die zu weißglänzenden, färbbaren Fasern stabilisiert werden können (368).


Filme aus Gelatine

Methoden zur Herstellung von Gelatinefilmen und -folien (369) sowie von halbdurchlässigen Membranen (370) wurden veröffentlicht. Die Struktur getrockneter Gelatinefilme wurde untersucht (371), so z. B. die Temperaturabhängigkeit des Strukturbildungsprozesses (372) und die inneren Spannungen von Gelatinefilmen, die auf feste Unterschichten aufgetragen werden (373). Untersuchungen des Zustandes von absorbiertem Wasser in Gelatinefilmen wurden durchgeführt, um zu zeigen, dass das absorbierte Wasser gebunden wird (374). Es wurde festgestellt, dass innere Spannungen, die durch die Erhitzung von Gelatinefilmen entstehen, durch Beimischung von Weichmachern, wie z. B. Glycerin, abgebaut werden (375). Die mechanischen Eigenschaften vom Gelatinefilm, der durch Verdampfung seiner Wasser/Lösungsmittel-Lösungen hergestellt wird, wurde untersucht (376), sowie die Wirkung von Farben und Titandioxid auf die mechanischen Eigenschaften des Films. Es konnte beobachtet werden, dass das Oxid geringfügige Wirkungen hat, aber die Farben kleinere Änderungen im Modul und in der Zugfestigkeit bewirken, sowie größere Änderungen in der Schrumpfung des Films unter konstanter Spannung entstehen (377). Die Wirkung von Wasser auf die mechanische Festigkeit von Gelatinefilmen wurde ebenfalls betrachtet und mit der Wirkung auf Collagen verglichen (378). Auch über die Durchlässigkeit von Kalium-, von Tetraalkylammonium- und von Dodecylaminchlorid (379) sowie von Harnsäure, Glukose und Urea (380) wurde berichtet. Verfahren zur Herstellung von Flaschenverschlussfilmen sind bereits veröffentlicht worden (381). Zur Herstellung künstlicher Perlen werden iridisierende Filme (382), sowie Lichtfilter aus farbigem Gelatinefilm produziert (383). Gelatinefilm kann als hydrophile Unterlage für Polyethylen, mit einem Harz aus Bindemittel, verwendet werden, so dass ein schweißbarer Film entsteht (384).

Als Überzüge und zu Verpackungen werden Filme hergestellt, so z. B. zur Verpackung von Fleischprodukten (385, 386), und zur Beschichtung von Vitaminen usw. sowie zur Verteilung in geschnittenen Formen (387). Folien werden aus thiolierter Gelatine, die mit Dimethylsulfat behandelt wird, hergestellt (388). Aus Gelatine/Gummikombinationen werden Transparentfolien produziert (389), sowie endlose (gummiartige) Bänder (390).


Flotation, Ausflockung

Bei Wiedergewinnung von Schwermetallen aus verdünnten Lösungen und um den Prozess zu beschleunigen und Verschmutzungen zu vermeiden besteht das Fällmittel aus unlöslichen Substanzen, die durch Behandlung von Gelatine mit Tanium entstehen (391). Die Extraktion kolloidaler Lösungen gemischter Ferrocyanide von Schwermetallen wird durch Verwendung von Gelatine in Schaumform erreicht, die sich zersetzt und oberflächenaktive Komplexe mit dem Ferrocyanid bildet (392). Das Protein kann auch verwendet werden, um die Filterung schwefelsaurer Lösungen von Ilmenit zu beschleunigen (393). Mangandioxid kann aus seinem Hydrosol dadurch belüfteten Gelatineschaum gewonnen werden (394). Gelatine wird auch zur Wiedergewinnung kleiner Mengen Molybdän und Uran aus Sulfatlösungen (395) und zur Flotationstrennung von Blei und Cadmiumsulfiden verwendet (396). Aus wässrigen Lösungen werden Spuren von radioaktivem Strontium 90 mittels Gelatine entzogen (397). Um die Autoxidation von Sulfiderzen zu verhindern, werden diese mit einem Flotationskonzentrat, das als Beschichtungsmittel rohe Gelatine erhält, beschichtet (398). Gelatine wird als Koaguliermittel von Asbest in wässriger Suspension verwendet, wobei ein Gelatine/Gerbsäure-Präzipitat dient (399). Gelatinelösungen mit niedriger Konzentration sind bei Ausflockung von Eisen, Kupfer und Uranyl-Ferrocyaniden aus Suspensionen sehr wirksam (400). Rohe Gelatine wird als Ausflockungsmittel zur Reinigung von Abwasser aus Papierfabriken eingesetzt (401). Das Protein kann auch als kolloidales Ausflockungsmittel bei der unabhängigen Wiedergewinnung von Zink und Eisen aus galvanisiertem Eisenschrott (402) und bei der Zinkherstellung (403) dienen. Als Polyelektrolyt-Koaguliermittel soll Gelatine die Wirkung von Koaguliermitteln wie Aluminiumsulfat verbessern (404). Reaktionsprodukte aus Gelatine und Cyanamid sowie Pektin/Gelatinesysteme (406) werden als Ausflockungsmittel verwendet.


Schaumgelatine

Die Herstellung von Zell-, Schaum- und Schwammgelatine (407), deren Herstellung in Gegenwart von Dodecylbenzolsulfonat, Calciumchlorid und Furcyclin (408) sowie durch Natriumnitrat/Kupfersulfatreaktionen erfolgt, wurde beschrieben (409). Schäume von Gelatine/Polyvinylalkoholmischungen sind zum Aufsprühen von Lecks in Schiffen und für unter Druck stehende Rohrleitungen, wobei der Schaum auf die Außenseite des Gegenstandes gesprüht wird, sehr nützlich (410). Getrockneter und zerkleinerter Gelatineschaum kann zum Filtrieren (411) und zur Schaumbehandlung dienen, um flüchtige Räuchermittel an Erdböden zu binden (412). Wärmeisolationsmaterial, das sich für Kälteerzeugung eignet, besteht aus heliumgefülltem Schaum aus roher Gelatine, Natriumdodecylbenzosulfonat und Cyanamid (413). Mit Formaldehyd vernetzte Schäume eignen sich als Verpackungsmaterial (414). Auch radioaktive Salze enthaltende Schäume werden produziert (415). Mit Rohgelatineschwammassen, bestehend aus Rohgelatine plus Natriumfluoreszein und Thiaztriazol können allmählich Farben freigesetzt werden, die dazu dienen, Fischfanggebiete usw. auf Wasseroberflächen zu markieren (416). Die Extraktion von Jod aus Wasserlösungen wird mit Hilfe von Gelatineschäumen erreicht (417).


Lebensmittel

Gelatine ist ein wohlbekanntes, in verschiedenen Lebensmitteln verwendbares Material. In Verbindung mit Tryptophan usw. findet Gelatine zur Verhütung von Ernährungsmängeln (418) sowie vermischt mit hydrolysierten Proteinen und Glucose, zur parentalen Ernährung operierter Krankenhauspatienten Verwendung (419). Gelatine ist eine gelbildende makromolekulare Substanz, die als Umhüllungsmaterial bei der Herstellung pulverisierter Nahrungs- und Futtermittel, die Fette enthalten, verwendbar ist (420). Zugleich ist sie ein Filmbildner, der bei der Herstellung von Schutzüberzügen essbarer Stoffe, bestehend aus Gelatine, Weichmacher, Pflanzenöl und Butter, verwendet wird (421). Lebensmittel werden z. B. in eine Gelatinelösung getaucht, getrocknet und dann wieder mit einer saranhaltigen Beize beschichtet (422). Entwässerte und komprimierte Lebensmittel werden mit Gelatine beschichtet, um deren Zerkrümeln zu verhindern und zugleich ihre Verwendung als Astronautennahrung bei Schwerelosigkeit zu ermöglichen (423). Gelatine/Pektinkomplexe werden als Emulsionsmittel verwendet (708).

Gelatine ist zur Erhaltung der ursprünglichen Eigenschaften von gepresstem Anchovismehl, bei gleichzeitiger Erhitzung zum Trocknen, wodurch der geringste Lysinverlust entsteht und Bekömmlichkeit erreicht wird, nützlich (424). Getrocknete Äpfel, Nüsse, Feigen usw., als Zutaten für Backmischungen, werden mit Gelatine beschichtet, um Schimmelbildung und Geschmacksverlust zu verhindern (425). Das Protein kann als Bestandteil von Backpulvern dienen, bei denen eine lange Kohlendioxid-Entwicklungsdauer gegeben ist (426). Als hochwirksames Filtrierhilfsmittel zur Klärung von Bier wird es ebenfalls verwendet (427). Mit Gelatine wurden bei der Herstellung von Krustenbrot (428) und mit Thiogelatine Untersuchungen auf die rheologischen Eigenschaften des Teiges durchgeführt (429).

Gelatine wird in essbaren schmelzkäseähnlichen Diätaufstrichen verwendet (430). Lösungen von Gelatine und Polymetaphosphorsäure bilden einen pilzabweisenden Belag für Käse, Fleisch und Butter (431). Gelatine wird auch bei trockenen Mischungen zur Zubereitung von Käsekuchenfüllungen verwendet (432). Citrusöle werden gegen Oxidation geschützt, indem man sie in Gelatinelösungen emulgiert (433). Die Zartheit und die Farbe von Fleisch wird durch mehrfache Einspritzung einer Lösung von Gelatine und einem proteolytischen Enzym unter Druck verbessert (434). Eine andere Mischung besteht aus Gelatine, Salz, Ascorbinsäure, Glucose, Citronensäure und Carrageenaten (435). Um die frische rote Farbe von Fleisch ca. 10 Tage lang zu erhalten, wird es mit einer Lösung aus Gelatine, Natriummonoglutamat und -ascorbat behandelt, dann in Plastikfolie verpackt und bei 32 bis 40° F gelagert (436). Fein pulverisierte Lebensmittel, wie z. B. Trockenmilch, Eipulver usw., werden ebenfalls durch Beschichtung mit Gelatineverbindungen geschützt (437). Katalysatoren, die geeignet sind, die Reaktion zwischen Wasser- und Sauerstoff in abgedichteten Behältern zu katalysieren, werden auf einem lyophilen Kolloidbinder, wie z. B. Gelatine, abgelagert. Die dadurch gebildete Membrane befindet sich dabei im Oberteil der Trockenmilchbehälter, und schützt so das Produkt vor Verderben. Reis ist gewaschen, gereinigt und mit einer Schicht aus Gelatine, Ascorbinsäure, Glutamat und Citronensäure überzogen, wobei die Gelatine die Körner getrennt hält, die Ascorbinsäure Oxidation verhindert und die Citronensäure die Sterilisationszeit verkürzt (439). Salz in Blockform, zur Verwendung in der Küche, wird durch Bindung von Salzkristallen mit Gelatine und anschließendem Formen hergestellt (440). Tafelsalz, mit geringer Massendichte, ist durch Bildung eines wässrigen gelatinehaltigen Schaums zu erreichen (441). Die Beimischung von Gelatine, Agar-Agar, Glucose und Ascorbinsäure zu Grieß (für Canneloni) erlaubt eine langfristige Lagerung ohne das Entweichen der Stärke, der Absorption von Fett oder ohne das Zusammenkleben des Produktes oder dessen Geschmacksverlustes (442). Fleischprodukte werden mit Präparaten aus Gelatine und Polymetaphosphaten in saurer Lösung beschichtet, z. B. wird Wurst in diese Lösung getaucht, getrocknet und verpackt (443). Bei Verfahren zur Herstellung geräucherter Lebensmittel, ähnlich Produkten, die in Räucherkammern aufgehängt werden, werden die Lebensmittel verarbeitet und dann in Behälter verpackt deren Innenseite mit einem Gel aus flüssigem Rauch und Gelatine beschichtet sind (444). Beschichtungen aus Gelatine, Glycerin, Benzoesäure und Wasser werden auf geräuchertem Speck aufgetragen (445). Das Protein, hergestellt in wasserlöslicher, pulverisierter Form, wird bei geräuchertem und gesalzenem Fleisch verwendet (446); Gelatine wird als Stabilisierungsmittel für wasserlösliche Pulver, die aus den aromatischen Bestandteilen von Tee oder Kaffee bestehen, verwendet (447). Sie wird auch als Trennbelag für Küchengeräte verwendet, um die Entfernung von Lebensmittelrückständen zu erleichtern (460).


Brennstoffe

Gelatine wird zur Herstellung von Gelatinedynamit verwendet (448) sowie als Stabilisator für Kohlenwasserstoffe in Wasseremulsionen, die untersucht wurden (449). Membranen aus Gelatine werden verwendet, um Kohlendioxid und Wasserstoffsulfid von Erdgasen zu trennen (450). Der Wirkungsgrad und der Temperaturbetriebsbereich von unter Gasdruck stehenden Systemen wird durch die Verwendung von Gelatine/Polyvinylalkoholmischungen vergrößert (451). Das Protein wird zur Herstellung von Hochleistungs-Munitionstreibsätzen (452) und als klebende Zwischenlage zum Schutz für explosive Metallverkleidungen verwendet (453).


Glas

Untersuchungen wurden angestellt, um die Absorption von Gelatinefasern aus wässrigen Lösungen durch Glas zu bestimmen, wobei man die Feststellung machen konnte, dass tatsächlich eine winzige Menge Gelatine absorbiert wird, z. B. 0,5 mg/g Faser (454). Das Protein kann auch zur Herstellung eines batteriesäurebeständigen Binders für Glasfasermatten verwendet werden (455). Es eignet sich auch zur Beschichtung feuerbeständiger Glasfaserprodukte (456). Die Färbung von Glasfasergeweben wird durch Eintauchen in eine Lösung aus Rohgelatine, kaustischer Soda und Farbe bewerkstelligt (457). Harzige Mischungen, u. a. Gelatine/Lösungsmittelsysteme, die durch Verlust des Lösungsmittels im Vakuum des Weltraums hart werden, wurden bei Untersuchungen von mit Harz imprägnierten verstärkten Glasfaserverbundbauteilen, die sich im Weltraum automatisch aufblähen, verwendet (458). Gelatine wird in Spinnlösungen für Glasfasern (459) und auch für Acrylpolymermischungen verwendet, die zur Erhöhung der Bindefestigkeit in Verbundglas dienen (460). Gelatinebeschichtungen können mechanische Beschädigungen an Glasoberflächen verhindern (461).


Druckfarben

Gelatine wird beim Trockendruck auf Papier durch Dampfphasenübertragung (462), und Verbindungen des Produktes mit Pigmenten und Weichmachern werden zur Herstellung von Kopierpräparaten für Papier verwendet (463). Das Protein kommt auch zur Anwendung, um Kunstharzen Aufnahmefähigkeit für Farben zu verleihen (464). Farben für druckempfindliches Kohlepapier, die bei Tiefdruckverfahren verwendbar sind, werden durch Emulgieren von Kristallviolettlakton mit enzymatisch zersetzter Gelatine hergestellt (465). Die Eigenschaften von Gelatine/Glycerin- und Gummidruckwalzen wurde verglichen (466). Die feste, elastische Druckmasse, die auf der Oberfläche von Druckwalzen aufgetragen wird um mehrfarbige Walzen zu erhalten, besteht aus Gelatine, Polyvinylalkohol und Farbe (467). Die Verwendung von Gelatine beim Siebdruck wurde erörtert (468).


Leder

Gelatine wird zur Herstellung von synthetischem Boxcalfleder verwendet (469). Kunstleder wird durch Auftragen von Gelatine auf nichtgewebte Synthetikstoffe hergestellt (470). In bezug auf Leder, wurde die Diffusion von Ammoniumtitanylsulfat-Gerbmittel in Gelatinegele untersucht (471).


Membrane

Die Herstellung von Gelatinemembranen, zusammengesetzt aus Gelatine, Glycerin und Polyethylenglykolen und deren Estern, wurde beschrieben (370, 472, 573), und die Durchlässigkeit dieser Membranen (473) sowie die Ionenwanderung durch diese wurden untersucht (193, 474). Membranen dieser Art eignen sich für die Dehydratisierung von Kaffee-Extrakten, Fruchtsäften, alkoholischen Getränken usw. (475).


Pressteile

Die Herstellung transparenter Pressteile aus Gelatine wurde beschrieben (476). Zur Herstellung von Pressartikeln werden thermoplastische Pressmassen aus Gips, Remiculit und Gelatine produziert (477), während stoßfeste Pressartikel, wie z. B. Spielzeug, aus einer Mischung von Rohgelatine, Bimsstein, Sand und Calciumcarbonat usw. hergestellt werden (478). Auch für geformte, makroporöse, mechanisch widerstandsfähige Kieselerdeträger für Katalysatoren wird Gelatine verwendet, um die Form und Struktur zu verbessern, sowie die Thixotropie zu beseitigen (479). Keramikartikel werden durch Mischen von Flugasche mit Rohgelatine, durch Formen der Paste, sowie durch Trocknen und Brennen hergestellt (480). Kernbindemittel auf Gelatinebasis wurden erörtert (481).


Papier

Die Funktionen von Gelatine und Rohgelatine (Leim) bei der Papierherstellung wurden früher schon behandelt (482). Verschiedene Endverbrauchs- und Qualitätspapiere werden unter Verwendung von Gelatine hergestellt. Es wird zur Herstellung bariumoxidbeschichteter sowie tongefüllter Papiere verwendet (484). Vernetzte Papiere und Filme werden aus einem System hergestellt, in dem Polyakrolein mit wässrigem Poly(vinylalkohol), wässriger Gelatine, Ethylenglykol, Wasser, Phenolharzen und Cellulose gemischt und getrocknet wird (483). Fettbeständiges Papier wird durch Auftragen einer Mischung von Rohgelatine, Ammoniumstearat, Formaldehyd, Glycerin und Alaun hergestellt (486). Das Protein wird auch zur Herstellung steifer, leichter Büropapiere und Durchschlagpapieren (485), sowie für Papierkarten (487) verwendet. Papier wird mit Rohgelatine und Glycerin behandelt, luftgetrocknet und mit Formaldehyd gehärtet und so zu Papierdichtungen verarbeitet, die das Entweichen von Gasen und Flüssigkeiten verhindern (488). Elektrisch leitende, transparente Beschichtungen, die auf Papierbänder aufgetragen werden, können aus Gelatine, Wasser, Lithiumchlorid und Formaldehyd bestehen (489). Gelatine kann auch zur Herstellung von Papierersatz für Aufzeichnungsgeräte (490) und für Beschichtungsmaterialien für Druckpapier (491) sowie als Beschichtung auf mit Koronaentladung behandeltem, polyethylenbeschichteten Papier verwendet werden (492). Gelatine wird auch zur Beschichtung von Polyethylenterephthalatfilmen verwendet, um Papier für Lochkarten mit guten antistatischen Eigenschaften herzustellen, auf dem die Tinte nicht fließt (493). Beschichtungen für Trennpapier zur Herstellung von Lederersatz werden aus Protein, Chromalaun und Wasser hergestellt (470, 494). Leime für Papier werden unter Verwendung von Gelatine entwickelt (495). Mit verbesserter Säurebeständigkeit (496), unter Verwendung von Gelatine/Natriumgluconat und mit Mischungen aus Gelatine und verseiftem Harz, werden ebenfalls Papierleime gewonnen (497). Gelatineprotein kann in wässrigen Beschichtungsverbindungen zur Qualitätsverbesserung von Pauspapier beitragen (498). In der Produktion von wasserundurchlässigem Papier werden Beschichtungen mit Gelatine als Hochpolymer eingesetzt (499). Die Wasserundurchlässigkeit bei Papier wird durch Verwendung von Gelatine mit Guanidinformaldehydharzen verbessert (500). Phthalatgelatine wird für diesen Zweck ebenfalls verwendet (501). Fundamentalstudien über die Flotation wurden in der Papierindustrie durchgeführt, in der Rohgelatine als Bestandteil von Flotationsmitteln dient (502).


Pharmazeutische und medizinische Anwendungen

Ein Bericht über die Verwendung von Gelatine bei Kapseln in der Pharmazie (504) ist bereits erschienen. Reaktionsprodukte von Gelatine (mit Propylenglykolalginat) als mögliche Bestandteile von Pharmazeutika und Kosmetika wurden ebenfalls beschrieben (505). Gelatine wird mit kaustischer Soda und dann mit Magnesiumsulfat behandelt, um ein Präzipitat mit 22 bis 28% Magnesiumgehalt zu erhalten. Dieses Produkt ist gegen Azidolisis, alkalischen Urin, Barbituratvergiftungen und Dyspesia brauchbar, da ein Gramm des Magnesiumproteins 248 mg Pepsin inaktiviert (506). Das Material wird durch Gerbstoffe irreversibel unlöslich gemacht, mit Gips und Wasser vermischt und dann getrocknet, um es für Gipsverbände verwenden zu können (507). Gelatine eignet sich auch als Laktose/Stärkekörnchenbinder (508). Gelatinearzneikapseln wurden auf ihre Lösungsgeschwindigkeit untersucht (509). Ein pharmazeutischer Träger zur Anwendung auf die Mucosa wird aus Gelatine, Glycerin und einem Lösungsmittel hergestellt (510). Das Protein wird verwendet, um schnellauflösende orale Präparate herzustellen, die als Träger eine offene Matrix durch Lösungsmittelverdunstung, z. B. Lypophilisation bilden (511), sowie in injizierbare Träger für Radioisotope eingesetzt werden (512). Das Material findet auch in der Reduzierung der Kristallgröße von Sulfaguanidin, das aus Dimethylformamid durch Zusetzen von Wasser kristallisiert wird, Verwendung (513). Die Wirksamkeit von Belägen auf Arzneimitteln, z. B. Polyethylenglykolen usw., kann durch Hinzugeben von Gelatineprotein verbessert werden (514). Gelatinelauryl- sowie -cetylsulfate werden ebenfalls für diesen Zweck verwendet (515). In der Dentalpraxis wird das Protein in heamostatischen Füllungen, für die nach dem Zahnziehen zurückbleibenden Hohlräume, verwendet (516). Eine fluorfreie Zahnpaste, die nicht spritzt und eine gute Fliehfähigkeit bei Pressung durch Düsen aufweist, kann aus Gelatine, Bimsstein, Glycerin und Wasser mit Farb-, Geschmack- und Konservierungsstoffen hergestellt werden (517). Gelatine/Polyelektrolyt-Wechselwirkungsprodukte wurden als Basis für die Herstellung von Dentalklebschichten untersucht (518). Gelatinefilme werden zur Herstellung antiseptischer (519) und feuchter Verbände für die Behandlung von Quetschungen, Verstauchungen usw. verwendet (520). Stabile und wärmebeständige Nasspackungen werden aus Kolloidgelatine und Dialdehydstärke hergestellt (521). Aus Mischungen von Gelatine, Polyisobutylen, Pektin und Natriumcarboxymethylcellulose, die dann auf Polyethylenfilme aufgetragen werden, werden Wundverbände hergestellt (522). Stärkephosphat/Gelatinefilme werden ebenfalls zum Verbinden von Wunden verwendet (523).Gelatine wird zur Herstellung filmähnlicher Arzneimittelpräparate verwendet (528), und Hydrogelfilme werden für Prothesenzwecke hergestellt (529). Arzneimittel mit imprägnierten Gelatine/Glycerinfilmstreifen wurden zur Anwendung auf die Mundschleimhaut, insbesondere zur Behandlung von Herpes Simplex Labialis usw. entwickelt (530). Gelatine wurde auch als Ausflockungsmittel für pharmazeutische Suspensionen, z. B. Sulfadiazin usw., untersucht (531). Gelatineschaumschwämme wurden für medizinische Zwecke ausgewertet, da sie biologisch absorbierbar (532) und hämostatisch (533) sind, Das Proteinmaterial wird auch zur Wiederinstandsetzung hohler Hautnarben verwendet, wo es als Fibrinstabilisator wirkt und die Ansammlung von Collagen im Hohlraum ermöglicht (534). Pulverisierter absorbierbarer Gelatineschaumschwamm mit Aminocaprin und Plasma wird zur Wiederinstandsetzung vertiefter Hautnarben verwendet (535). Gelatinehaltige Schäume werden zur Beförderung von Mikronährstoffen bei Behandlung von Verbrennungen mittels Durchführung von Luft durch Verbindung mit Gelatine, einem Oberflächenbehandlungsmittel und wasserlöslichen Eisensalzen hergestellt, wobei der Schaum innerhalb von 10 Min. fest wird und für mehrere Tage stabil bleibt (536). Das Protein dient als kolloidale Schutzmasse, um Verluste während der Gefriertrocknung von Pharmazeutika zu vermindern (537). Die Freisetzung antibakterieller Mittel aus Gelatine/Glyceringelen, die sowohl aus sauer als auch aus alkalisch verarbeiteter Gelatine hergestellt werden, wurden untersucht (538). Das Protein wird zur Herstellung stabiler Zellfarbstoff-»c«-Körnchen verwendet (539). Verfahren mit Gelatine wurden für die Herstellung von 64Cu und Gelatinemakroaggregaten, die als injizierbare Mittel für szintigraphische Zwecke, z. B. Lungenabtastung, geeignet sind, veröffentlicht (540). Eine Reihe von Artikeln kann bereits zur Veröffentlichung, die über die Verwendung von Gelatine als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Plasmasurrogaten (541), u. a. Surrogate aus mit Glykolen reagierter Gelatine (542) und Succinylgelatinen (543) berichten. Gelatine wird auch zur Herstellung von wärmestabilen Präparaten, die Poly(natriumacrylat) und Ethylhexyglycidylether enthalten und gegen Temperaturschwankungen stabil sind, verwendet (544, 545). Mit Natriumpolyacrylat hergestellten Mischungen für Umschläge, die in der Heilkunde angewendet werden, enthalten auch Alaun oder Sulfate, wobei die Endprodukte bei höheren Temperaturen nicht schmelzen, und deren Haftvermögen auch bei niedrigen Temperaturen unverändert bleibt (546). Gelatine fand als Stabilisator für kolloidales Aluminiumhydroxid Anwendung, wobei ein chemischer Komplex gebildet wird, der bei hoher Ionenstärke (548) stabil ist. Sie ist auch ein guter Stabilisator für Calciumgluconatlösungen (549). Außerdem können Frost-Tau-Koagulationen einiger pharmazeutischer Suspensionen, insbesondere Injektionen, durch Verwendung von Gelatine stabilisiert werden (550). Das Protein wird in stabilisierten Poliomyelitisimpfstoffen von radioaktivem und therapeutischem Gold verwendet (551). In seiner hydrolysierten Form wird es zur Stabilisierung von radioaktivem und therapeutischem Gold verwendet (552). Succinische und hydridmodifizierte Gelatine wird auch als Stabilisator für radioaktive und pharmazeutische Kolloidlösungen verwendet (553). Bei Gummi arabicum/Gelatine-Coarcervaten wurde festgestellt, dass die flüssige Paraffin-/Wasseremulsionen stabilisieren, wobei sie starke Grenzflächenfilme bilden (554). Chirurgische Fäden, die durch die Körperorganismen assimiliert werden können, können hergestellt werden (547). Gelatinetabletten werden verwendet, um langsam auslösende Arzneimittelsysteme herzustellen (555). Ein Copolymer von Gelatine und Glyoxal kann ebenfalls zu diesem Zweck als Bindemittel Verwendung finden (556), ebenso Thiolgelatine, die durch Reaktion von Gelatine mit N-Acetylhomocysteinthiolacton hergestellt wird (557). Vernetzt, mit Glutaraldehyd, kann Gelatine als Matrix für die langsame Auslösung von Impfstoffen usw. verwendet werden. Natürlich ist sie biologisch abbaubar (558). Andererseits wird das Material auch in der Herstellung schnellauslösender Arzneien verwendet (559). Gelatine wird auch in der Produktion von Grundstoffen für Suppositorien verwendet (560), so z. B. durch Gefriertrocknung (561). Dauerhafte Tabletten werden aus Gelatine, Pektin und Carboxymethylcellulose zu gleichen Teilen mit Medikamenten und Magnesiumstearat hergestellt (562). Das Protein kann auch als Bindemittel zur Herstellung von Aminophenazontabletten verwendet werden (563). Die Wirkung von Gelatine, in ihrer hydrolysierten Form auf die Eigenschaften gepresster Tabletten, wurde untersucht (564). Das Protein in dieser Form wird verwendet, um die Kompressibilität von Paracetamol und Phenacetin in Tabletten zu verbessern (565). Gelatine wird bei der Herstellung fettlöslicher Vitamine in trockener, partikularer und freifließender Form (in Wasser löslich) verwendet (566). Mikrokristallines Vitamin-A-Acetat wird durch Emulgierung in einer Gelatinelösung und durch Kühlung bis unter 150° C, bei Aufrechterhaltung der Homogenisierung, erzielt, so dass Mikrokristalle als Tröpfchen entstehen, die mittels Zentrifuge separiert werden können (568). Gelatineprotein wird auch in Vitaminzusätzen eingeschlossen, die mit Ascorbinsäure sowie mit Eisen und anderen Mineralien gebildet werden, um die Verschlechterung der Ascorbinsäure in Gegenwart dieser Mineralien zu vermeiden (569). Fettlösliche Vitamine und Karotionoide werden in Öl aufgelöst und in Gelatinelösungen, die Stärke enthalten, bei geringer Wasserabsorption dispergiert, so dass nach der Trocknung Produkte entstehen, die sich als Nahrung oder als Viehfutter eignen (570).


Polymere auf Gelatinebasis

Es wurde untersucht, welche Stelle die Gelatine in polymerischen Substanzen einnimmt (592). Sie ist als mehrfachwirkendes Amin in Härtungsprozessen für OH- und NH2.Gruppen enthaltende makromolekulare Verbindungen, verwendbar, die mit dibasischen Säuren und Anhydriden z. B. Malein-, Itakonsäuren usw. sowie mit Aminen (Gelatine), Polyvinylamin usw. reagiert werden können (593). Das Protein wird auch mit wasserlöslichen Polymeren copolymerisiert (594). Verschiedene andere Copolymere werden aus Gelatine mit Methyl-., Ethyl- und Butylacrylat, Vinylacetat-, Styrol-, Methylmethacrylat und Acrylnitril gewonnen (597). Thermoplastische Polymere, die in Profile geformt werden können, die fest sind und nicht durch Wasser, Säuren oder Alkalien beeinflusst werden können, werden aus Rohgelatine, Anilin und Formaldehyd hergestellt, wobei das pulverisierte Material mit 4000 bis 6000 lbs/in2 bei 165 bis 175°C komprimiert wird. Wasserlösliche Redoxpolymere werden durch Behandlung von Gelatine mit Benzochinonderivaten (596) und durch Reaktion mit Diisocyanaten entwickelt, die Moleküle mit einem Durchschnittsgewicht von 35000 bilden, und als Haarfestiger Verwendung finden (598). Wasserbeständige Polymere werden durch Kondensation von Gelatine mit Formaldehyd hergestellt (599).

Kunststoffe aus Gelatine werden hergestellt durch Reaktion mit Hexamethylendiamin und Chinonl mit Aluminiumacetat und Essigsäure, und durch Härtung mit Formaldehyd (600). Gelatine/ Methoxydiethylenglykolpolymere werden zur Erhöhung der Haltbarkeit feuchtigkeitsabsorbierender Filme von Carboxymethylcellulose, Lithiumchlorid und einem Oberflächenbehandlungsmittel produziert (601). Polysäuren bilden mit Gelatine gummiartige amorphe Polymere (602). Polyvinylurea/Gelatinepolymere (603) sowie Kondensationsprodukte von Thiosäureamiden werden hergestellt. Die Kondensationsprodukte sind gelbe, hornige, hochunlösliche Produkte, die in Wasser und in Essigsäure deutlich quellen (604). Weichmacherfreies Poly(vinylchlorid) wird durch Polymerisierung von Vinylchlorid mit Gelatine hergestellt (606). Gelatinexanthat wird durch Reaktion von Gelatine mit Kohlenstoffdisulfid hergestellt, wodurch ein elastisches, gummiartiges Produkt entsteht (605).

Die Herstellung und die Eigenschaften von Pfropfpolymeren von Gelatine wurden in früheren Veröffentlichungen bereits beschrieben (574). Pfropfcopolymere und Terpolymere werden unter Verwendung von Acrylamid als Monomer produziert (575, 577). Acrylsäure und Acrylate kommen ebenfalls zur Verwendung, wobei das Pfropfen, z. B. durch Bestrahlung, erfolgt. Gelatine/ Acrylsäure wird auf ein ozonbehandeltes Poly(ethylenterephthalat) gepropft (577, 578). Füllmittel, sowie Feuerschutzmittel für Leder, werden durch Phosphogrylierung von Gelatine mit nachfolgendem Pfropfpolymerisieren des Produktes mit Acrylsäure und Methacrylsäureestern hergestellt (579). Pfropfpolymere von Gelatine und Acgrylnitril werden durch Polymerisierung dieses Nitrils in wässrigen Lösungen von Gelatine gewonnen (575, 580), die als weniger elastisch bezeichnet werden (581).

Butadien und Butylmethacrylat wird mit Gelatine ebenfalls pfropfpolymerisiert (582). Diese Pfropfung wird mit Oxalsäure behandelt, so dass methacrylatgepfropfte Gelatine, beschichtungsfertig, entsteht (575, 583). Das Produkt eignet sich als waschbeständige Appretur, um Nylons, Baumwolle usw. einen weichen Griff zu verleihen (584). Ethylacrylatpfropfungen mit guter Lagerfestigkeit werden produziert (585). Solche Polymere finden zur Beschichtung für Leder Verwendung (586). Methylmethacrylat-Propfpolymere werden in wässriger Lösung mit Hilfe eines Imitators (575, 576, 587) hergestellt. Gelatine/Styrol-Pfropfpolymere sowie Styrol-Pfropfungen auf ozonisierter Gelatine werden produziert (588). Eine Mischung von Aminoplasten und Gelatine/ Styrol-Pfropfpolymeren wird verwendet, um waschbeständige Appreturen zu erhalten, die auf Baumwolle und Baumwolle/Polyesterfaser-Mischgeweben eine gute Formbeständigkeit ausüben und den Geweben einen weichen Griff verleihen (584, 589). Gelatine/Styrol-Pfropfcopolymere kommen auch als Basis für Mattierungsfarben in Frage (590). Vinylypolymer/Gelatinepfropfpolymere wurden ebenfalls ausgewertet (591), u. a. Vinylpyridinpolymere (575).


Gelatine in Polymeren

Gelatine wird verschiedentlich in der Produktion und in der Verarbeitung verschiedener Polymere, die auf anderen Monomeren basieren, verwendet. So kann Gelatine z. B. als Stabilisator bei der Herstellung stark basischer Anionenaustauscher aus Acrylnitril/ Divinylbenzol/Styrolcopolymeren wirken (608). Gelatine findet mit verbesserten Tinktureigenschaften sowie Wärme- und Farbstabilität auch Verwendung bei der Produktion von Polyacrylnitril (609). Die Bestrahlung einer Mischung von Gelatine und teilweise hydrolysiertem Polyacrylnitril mit einem Kohlensäuremittel hat ergeben, dass dadurch die thermodynamische Verträglichkeit der Bestandteile erhöht wird (610). Untersuchungen des Phasengleichgewichtes in Gelatine-Polyacrylsäuresystemen (611) wurden angestellt, sowie von Gelatine als Härter für teilweise maleinierten Poly(vinylalkohol) (612).

Das Protein wird als Trennmittel für Methacrylatpolymere von Stahloberflächen (613) und als Wärmestabilisator für Oxymethylenpolymere verwendet (712). Seine Wirkung als kernbildender Zusatz auf die hygienischen Eigenschaften fester und poröser Poly(esterurethan)filme wurde untersucht wobei man feststellte, dass das Protein eine 115 bis 215fache Zunahme der Dampfdurchlässigkeit des porösen Urethanfilms bewirken kann (614). Polyurethanschäume von verbesserter Qualität werden durch Ablagerung von Gelatine in den offenen Poren hergestellt (615). Das Material kann auch den Dehnwiderstand von Polyurethanverbundmaterialien verbessern (616). Auch Polyurethanschaumpressteile mit zufriedenstellender Porosität, die jedoch nicht an der Form hängen bleiben, werden durch Auftragen einer Gelatine/Wassermischung auf die Form, die zuerst mit Silicon- oder Paraffinwachs beschichtet wird, hergestellt (617). Flammverzögernde, nichttropfende, flexible Polyurethanschäume werden durch Polymerisation von Polyisocyanaten mit gelatinehaltigen Polyolen hergestellt (618).

Neutrale Medien auf Gelatinebasis werden in der Produktion von Schaumstoffen auf Basis Poly(vinylalkohol), Formaldehyd und Schaummitteln verwendet (619). Die Stabilität von Gelatine (Polyvinylalkohol)-Lösung wurde untersucht (620).

Das Protein wird auch zur Beschichtung für Polyethylen- und Propylenfilme, die als Druckpapier dienen, verwendet (621). Auch als Hilfsmittel für die Produktion von Polysulfoncopolymeren aus Schwefeldioxid, Buten und Propylen hat es Verwendung gefunden (622). Styrol und Methylmethacrylat wurden in Gegenwart von Gelatine polymerisiert, so dass elastische und schlagfeste Produkte entstehen, die für dekorative Innenanstriche bei Sperrholz verwendbar sind (623). Das Protein wird als Dispergiermittel in der Perlenpolymerisation von Styroldivinylbenzol/Vinylacetatmischungen verwendet (624). Gelatine kommt in der Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid (625), in Gegenwart von Oxidations/Reduktionssystemen (626) und mit Hilfe von Lauroylperoxid zum Einsatz (627). Die Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid, das Gelatine und Polyvinylalkohol als Dispergiermittel enthält, hat Polyvinylchlorid mit hoher Massendichte ergeben (627). Zusammen mit Natriumbutylnaphthalinsulfonat wird Gelatine als Stabilisator in der Suspensionspolymerisation von Vinylpyridin verwendet (628). Zur Erleichterung der Reinigung von Polymerisationsreaktorwänden kann die Oberbäche mit einer wasserlöslichen Gelatine und mit Wasserglas vorbeschichtet werden. Mit oder ohne Mineralfüllstoffe insbesondere zur Entfernung von Polymerfilmen von Oberflächen, die mit Chloropren in Berührung kommen (629), eignet sich ebenfalls wasserlösliche Gelatine.


Harze

Harze zum Festigen und zum Legen des Haares werden durch Kondensieren von Gelatine und Maleinanhydrid hergestellt, wodurch ein Harz entsteht, das einen wasserdichten Schutzfilm mit ausgezeichnetem Glanz, mit Elastizität und Abriebfestigkeit hinterlässt (632). Das Protein wird auch zusammen mit Natriumalginat zur Herstellung von Ionenaustauscherharzen verwendet (633). Gelatine, Abieto- und Borabietoacetate werden als Weichmacher für Phenolformaldehydharze verwendet (634), während Gelatine als Weichmacher bei der Herstellung von Schichtstoffen von Urea und Melaminharzen dienen kann (635).


Gummi

Schmelzmischungen von Gelatine und Wasser werden mit Glycerin vermischt, die Mischung mit Gummi verbunden und dann vulkanisiert, so dass eine weiche Gummiverbindung für ölgestützte Druckwalzen entsteht (636). Die Einführung von schwefelhaltigen Gruppen in Gelatineprotein ergibt ebenfalls gummiartige Produkte (637). Ähnliche Materialien werden durch Reaktion von Gelatine mit zweibasischen Säuren und Polyolen hergestellt (638). Gummiartige Elastomere werden auch durch Behandlung von Gelatine mit einer Säure oder Base und dann mit Dimethylsulfat und Kresol entwickelt (639). Außerdem werden ähnliche Elastomere durch Behandlung des Protein mit Schwefel und durch Dichlorethylen, sowie durch Koagulierung des Produktes mit Phenol und einem Gerbmittel, hergestellt. Ein solches Produkt lässt sich als elastischer Kitt für dehnbare Verbindungen und als natürlicher Gummi verwenden (640). Butadienarylnitrilgummi und Rohgelatine werden mit Oberflächenbehandlungsmitteln vermischt, vulkanisiert, stranggepresst und ausgehärtet, so dass ein Textilfaserstreckelement entsteht (693). Gelatine wird als Proteinpolyamin beschrieben, das mit Glutaraldehyd, Dichlor(sulfanilin)triazin usw. vernetzt und dann mit Natriumslicylat behandelt werden kann, so dass Elastomere entstehen (641). Gelatine kann das Gelieren von SBR Schaumgummilatex beschleunigen (642). Die Reißfestigkeit natürlicher Gummilatexfolie kann durch Mischen mit Naturkreppgummi, Gelatine, Zinkoxid, Glycerin und Calciumsilikat (643) erhöht werden. Die Wirkung von Gelatine auf die Luftdurchlässigkeit von Gummimischungen wurde bestimmt (644).


Oberflächenaktive Mittel

Die oberflächenaktiven Eigenschaften von Gelatine wurden in früheren Veröffentlichungen erörtert (645). Das Protein wurde bereits in Seifenprodukten zur Benutzung in öffentlichen Einrichtungen verwendet (646), wobei das Material als Schutzkolloid, z. B. in Reinigungsmitteln mit geringem Phosphatgehalt (647), so wie als Carboxymethylgelatine in Reinigungsmitteln zur Verhinderung der Wiederverschmutzung gewaschener Kleidungsstücke wirkt (648). Komplexverbindungen von Gelatine mit verschiedenen oberflächenaktiven Mitteln wurden untersucht (649), u. a. diejenigen die zwischen Dioctylnatriumsulfosuccinat und Gelatine (650), Natriumlauryl- und -octylsulfat (651, 652) sowie Laurylaminhydrochlorid (652) gebildet werden. Hydrolysierte Gelatine mit einem Mol.-Gew. von ca. 400, gemischt mit Natriumlaurylsulfat wurde als zweckmäßiges Reinigungsmittel für harte Oberflächen ermittelt. Gelatine wird mit Salzsäure und anschließend mit Natriumlaurylsulfat behandelt, so dass Gelatinelaurylsulfat entsteht (653). Gelatineprotein wird als Bestandteil in nahezu belagfreier, konzentrierter wässriger Geschirrspülmittel verwendet (654) und auch in Spülmitteln für Geschirr, Gläser, Porzellan usw., die infolge ihres Gelatinegehaltes, nach dem Spülen und Lufttrocknen keine sichtbaren Rückstände hinterlassen (655). Reinigungsmittel für Kuchenformen mit elastischen Eigenschaften werden mit Hilfe von vernetzter Gelatine hergestellt (656). Eine Beschichtung von Rohgelatine auf Seifenpulver wird aufgebracht, um die Bildung von Staub und Klumpen zu verhindern, wenn das Pulver in Wasser geschüttet wird (657). Seifenfolien auf Gelatinebasis werden als Mischungen von Seife und Reinigungsmitteln in Trockenfilmform beschrieben (658). Außerdem wird Gelatine verwendet, um die Transparenz von Seifen zu verbessern (659). Das Protein wird als Bindemittel in Reinigern für Scheuerkissen verwendet, um deren Lebensdauer wesentlich zu verlängern (660).

Oberflächenaktive Mittel werden durch eine Reihe chemischer Prozesse aus Gelatine hergestellt so z.B.:

  • Durch Behandlung von Gelatine mit Alkansulfon- oder Alkylbenzolsulfonsäuren oder mit alkalischen Metallsalzen (661).
  • Durch Behandlung mit Chlorbutyrylchlorid und Ethylhexyldimethylamin (662).
  • Durch Behandlung mit Diisopropanolamin und Palmitinsäure oder Diethanolamin und Kokosöl (663).
  • Behandlung mit Isopropylnaphthalinsulfochlorid (664).
  • Behandlung mit Lauroylestern von Glycerylmonobromhydrin oder Lauroylestern von Glycerylmonochlorhydrin (665).
  • Behandlung von hydrolysierter Gelatine mit Lauroylchlorid(666).
  • Behandlung von hydrolysierter Gelatine mit Oleoylchlorid und Tallölfettsäurechloriden (667).
  • Behandlung mit Propan oder Butansulton (668).


Textilien

Gelatine kann bei der Herstellung und Verarbeitung von Textilfasern verschiedentlich zur Anwendung gelangen. So kann z- B. Acrylnitrilpolymere mit verbesserten Antistatik- und Färbungseigenschaften durch Polymerisation des Nitrils in gelatinehaltigem Dimethylsulfat hergestellt werden. Die Gelatine kann während des Verspinnens des Polymers zugesetzt werden (670). Chintzeffekte auf Baumwoll- und Kunstseidengeweben werden durch Auftragen von Rohgelatinelösung und Kontakttrocknung erzielt (671). Das gleiche Material kann auch verwendet werden, um Wolle und Baumwolle krumpf- und knitterfest zu machen (672). Beim Färben von Textilien (Küpenfärbung) wird Gelatine als Schutzkolloid (673) und als Hilfsmittel beim Färben von Polyesterfasern (74) verwendet. Polyvinylalkoholfasern mit guter Färbefähigkeit werden durch Mischen in Gelatine vor dem Spinnen hergestellt (675). Eine neuartige Methode zum Färben von Fasermaterial ist die Verwendung von Gelatinefilm, beschichtet mit konzentrierten Farben (676). Gelatine wird auch als Träger bei der Wiedergewinnung wasserunlöslicher Farben aus wässrigen Medien verwendet (677).

Gelatine wird mit Formaldehyd reagiert, um sie als Appretur für Cellulosetextilien zu verwenden (678). Das Protein wird auch als Bestandteil von Feuerschutzverbindungen für Cellulosetextilien verwendet (679). Teppichen werden keimtötende Eigenschaften durch Auftragen einer Lösung von Gelatine, Formaldehyd, Calciumchlorid und Alkyldimethylbenzylammoniumchlorid verliehen, wobei die Gelatine die normale effektive Lebensdauer erhöht (680). Poröse Appreturen für Textilien werden durch Verwendung von Gelatine in Verbindung mit Tetrahydronaphthalin, einem Emulsionsmittel Ammoniumkaseinat, Salzsäure und Zinkoxychlorid entwickelt, wobei das Gewebe zuerst mit obigem gesättigt und dann getrocknet wird. Das Färben des Gewebes verursacht ein Anschwellen, das den porösen Film entstehen lässt (681). Ein nichtgewebter Collogen/Polyesterstoff wird mit Gelatine vorbeschichtet, um nach einer Endbeschichtung eine glatte Oberfläche zu gewährleisten (682). Das Protein wird verwendet, um Gewebe zu imprägnieren, die dann in Polyvinylacetatemulsion eingetaucht, getrocknet und bedruckt werden, wobei die Gelatine diesen Prozess erleichtert (683). Gelatine wird als Schlichte für Garne (684), u. a. für Kunstseide (685), verwendet sowie als Bestandteil der Kettfadenschlichte für synthetische Fasern, wobei Dicyandiamid und Polyacrylnitril mit dem Protein verwendet werden (686). Schlichte auf der Basis von Gelatine, Formaldehyd und Kolloidkieselerde für ungezwirnte, wollhaltige Garne wurden hergestellt (687). Ein flexibles Imprägniermittel, um Handschuhe lösungsmittelfest zu machen, wird aus Rohgelatine und Glycerin produziert (688). Nylon-, Baumwoll- und Kunstseidengewebe werden mit Gelatine behandelt und gehärtet, um sie abriebfest zu machen (689). Die Versteifung flacher Textilprodukte wird durch Behandlung mit Gelatine und anschließend mit Epichlorhydrin erreicht (690). Minderwertige Fasern werden durch Behandlung mit Gelatine (691) mit größerer Zugfestigkeit sowie mit Wasch- und Bügelfestigkeit ausgestattet. Cellulosetextilien erhalten durch die Behandlung mit Gelatine, Magnesiumchlorid und Formaldehyd permanente Wasch-Verschleißeigenschaften (692).


Wasseraufbereitung

Gelatine wird bei Separierung von Aktivkohle aus wässrigen Suspensionen als Hilfsmittel verwendet, sowie zur Beschichtung von Siliciumdioxidschäumen, die als Filter bei der Abwasseraufbereitung verwendet werden (695, 711). Auch Blei-, Kupfer-, Calcium-, Zinn-, Kobalt-, Nickel- und Manganionen können durch Zusatz von Gelatine und nachfolgender Belüftung und Flotation aus Bergwerks- und Fabrikabwässer entfernt werden (696). Auch bei der elektrolytischen Wiedergewinnung von Fasern und Füllmitteln aus Abwasser der Papierfabrikation wird Gelatine als Hilfsmittel verwendet (710).


Klärmittel für Weine, Biere usw.

Gelatine wird als Klär- und Ausflockungsmittel für Apfelsäfte und Apfelweine (697), allein oder in Verbindung mit Beutonit und Kieselgur (698), verwendet. Sie wird auch als hochwirksames Filtrierhilfsmittel zur Verbesserung der Mehlrate und der Enttrübung bei der Bierfilterung verwendet (699). Bei der Behandlung gewöhnlicher Bromide mit Gelatine stellte sich heraus, dass dadurch die spätere Bildung von Präzipitaten bei -4 bis -5 °C verhindert wird. Auch werden die Farbe und oxidierte Tannine reduziert (700). Hierauf bezogen wurde ein Grundschema für die Reaktionen entworfen, die während der Klärung von Fruchtsäften mittels Gelatine stattfinden (701). Das Protein wird als Stabilisator für chlorophyllhaltige medizinische Weine, als Klärmittel für Birnensäfte (703) und für Saki verwendet (704). Der Mechanismus der Weinklärung durch Gelatine wurde erörtert, wobei die Hauptreaktion in dem Prozess als eine Kombination der basischen Amino- und Peptidgruppen in der Gelatine mit dem Hydroxyl des Tannium bezeichnet wird (705). Gelatine wird zusammen mit Beuton bei der Klärung von Weinen verwendet (706).


Sonstige Verwendungszwecke für Gelatine

Gelatine wird zur Herstellung kugelförmiger Phenylnaphtylamin-Antioxidationsmittel verwendet (712), sowie in der Steuerung poröser Strukturen und Texturen von kugelförmiger aktivierter Tonerde, wo die Gelatine die Bildung feiner Poren begünstigt und die spezifische Oberfläche auf fast das doppelte der ursprünglichen vergrößert und einen positiven Einfluss auf die mechanische Festigkeit des Materials ausübt (713). Sie wird auch in der Herstellung von Korkersatz verwendet (714). Modifizierte Farben können dadurch erzielt werden, indem sie mit Gelatine behandelt werden, so dass sich ein Präzipitat bildet, das aus Farbe und Gelatine besteht. Letzteres kann auch als Dispergiermittel, Schutzkolloid und Entflockungsmittel für die Farbe dienen (715). Gelatine ist in Ätzlösungen für mit Zinndioxid beschichteten Fotowiderständen verwendbar (716). Düngemittel werden durch Pulverisierung basischer Schlacke, mit anderen Düngemittelbestandteilen vermischt, sowie durch Granuliere, Beschichten mit Gelatine und Trocknen hergestellt (717). Feuerlöschmittel werden mit Gelatine als Bestandteil hergestellt (718). Dichtungsmassen (Kitte), die gegen chlorierte Kohlenwasserstoffe beständig sind, werden durch Mischen von Gelatine und Glycerin im Verhältnis von 0,5 bis 5,0 T. Gelatine zu 1,0 bis 1,5 T. Glycerin und durch Erhitzen auf 90 bis 140°C hergestellt (719).

Eine schmierende Wirkung von Gelatine zwischen zwei festen Flächen wurde demonstriert (720). Das Produkt wird zur Herstellung wässriger Suspensionen von unlöslichen Pigmenten verwendet (721). Samen (Maissamen) werden mit Gelatine behandelt und an der Luft getrocknet, um ihnen die Fähigkeit zu verleihen, Feuchtigkeit bereitwilliger aufzunehmen als unbeschichtete Samen. Bei Zuckerrübensamen, die auf diese Weise behandelt werden, kann man feststellen, dass sie schneller keimen als die nicht behandelten Samen, insbesondere in sehr trockenen Böden (722). Das Protein wird zur Herstellung von korrosiver Weichlötpaste, die Blei und Zinn enthält, verwendet, was eine rasche Erwärmung gestattet. Die Bodenstabilisierung ist eine weitere Eigenschaft von Gelatine, die untersucht wurde (723). Gelatine wird auch als Stabilisator für Natriumhypochloritlösung verwendet (724). Die Wirkung von Gelatine auf die Konsistenz von Stärke wurde untersucht (725).


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Amer. J. Enol. Viticuet 1960, 11, 170/173
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Ann. Technol. Agr. 1966, 15 (1) 73/77
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